Kick-Off-Tagung
Ganz im Zeichen der Corona-Pandemie starteten wir mit einer zweitägige Online-Veranstaltung in das Projekt. Diese fand zwischen dem 23. und 24.06.2021 mit 36 Teilnehmenden per Videokonferenz statt. Anwesend waren Stakeholder*innen des Projektes, Kooperationspartner*innen und Menschen mit Behinderung. Das Programm der Tagung beinhaltete eine Einführung in das Projektvorhaben, Vorstellungen der Projektstandorte sowie Raum zum Kennenlernen und Austausch. Als Referent*innen gaben Katja Jäger vom Betterplace Lab und Florin Winter von Zebralog einen Überblick über die Problemlage Digitaler Teilhabe und skizzierten Lösungsansätze. Der zweite Tag begann mit einem lebendigen Praxis-Bericht von Bernhardt Spelten aus dem PIKSL Labor Düsseldorf und einer Einführung in die Projektumsetzung. Die Kick-Off-Tagung war ein gelungener Projektstart und hat eine wichtige Grundlage für die positive Arbeitsatmosphäre im Projekt geschaffen.
Die Projektarbeit an den Standorten
Wedel: Kooperationspartner am Standort Wedel ist die Begegnungsstätte der AWO. Als Teil der offenen Hilfen werden alltagsstabilisierende Angebote für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und Krankheiten angeboten. Zur besseren Adressierung der Zielgruppe sind die Angebote der Begegnungsstätte besonders niederschwellig und reizarm. Nach langer Vorbereitung etabliert das Team der Begegnungsstätte im Frühjahr 2022 ein offenes Handy-Café mit versierter ehrenamtlicher Beratung. Das Café startete unmittelbar nach einem ersten Teil der Innovationswerkstatt, die als hybrides Format durchgeführt wurde. Das Format wurde von der Zielgruppe sehr gut angenommen.
Rostock: Unser zweiter Kooperationspartner im Norden Deutschlands ist das Stadtteil- und Begegnungszentrum AWO Börgerhus im Rostocker Stadtteil Groß-Klein. Das Zentrum bietet interkulturelle und inklusive Angebote für Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Familien und Senior*innen im Quartier, stärkt Nachbarschaft und fördert Engagement und Vernetzung. Im ersten Projektjahr fanden zwei Workshop-Reihe in Kooperation mit einer Regionalschule und der Stadtbibliothek statt. Diese Workshopreihe bringt generationsübergreifend Senior*innen aus dem Quartier mit Schüler*innen zusammen. Die Jugendlichen geben dabei modulbasiert ihr Wissen als ‚digitale natives‘ zur Smartphone-Nutzung an die ältere Generation weiter. Ferner wurden die ehrenamtlichen Beratungsangebote des Stadtteilzentrums „Börgerhus“ im Frühjahr 2022 um die Thematik digitaler Teilhabe ergänzt.
Berlin: Der AWO FALK-Club (Freizeit – Aktiv sein – Lebensart – Kultur) ist eine kultursensible Freizeiteinrichtung für Menschen mit und ohne Unterstützungsbedarf und unser Projektpartner in der Hauptstadt. Die Fachkräfte begleiten Menschen mit Behinderung bei ihrer Freizeitgestaltung. Mit Projektbeginn wurde eine Bedarfsabfrage der Nutzer*innen des AWO FALK-Club durchgeführt. Modellhaft wurde für interessierte Personen ein wöchentliches Angebot zur individuellen Begleitung und Befähigung entwickelt. Erfahrungen aus diesem Modell sollen in einen Methodenkoffer einfließen.
Münster: Das Münsteraner Begegnungszentrum „Mittendrin“ bietet allen Bewohner*innen des Stadtteils Coerde einen Raum zum Austausch, zur Vernetzung und für Gruppenangebote. Seit November 2021 fanden in Kooperation mit einem Medien-Verein mehrere niederschwellige und zielgruppengerechte Kurse statt, die Kompetenzen zur digitalen Teilhabe im Kleingruppenformat vermitteln. Dank intensiver Netzwerkarbeit konnte der Bedarf nach einer Stadtteil-App eruiert und eine potente Steuerungsgruppe zur Umsetzung gebildet werden. Die Gruppe besteht aus Partnern aus der Zivilgesellschaft und Wohlfahrt und einem IT-Unternehmen.
Dillingen: Es engagiert sich der Berufsbildungsbereich (BBB) der AWO Saarland am Projekt. Im BBB werden Menschen mit Behinderungen auf geeignete Tätigkeiten in der Werkstatt für behinderte Menschen oder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt vorbereitet. Der Standort Dillingen stach von Beginn an mit einer besonders vorbildlichen Einbindung seiner Zielgruppe hervor. Mit Projektbeginn nahm ein Projektteam aus fünf Teilnehmer*innen mit Behinderung und zwei hauptamtlichen Kräften des Berufsbildungsbereiches seine Arbeit auf. Inzwischen ist das Team um weitere drei Teilnehmer*innen gewachsen und trifft sich wöchentlich. Die Teilnehmer*innen bauen sich inhaltliche und didaktische Kompetenzen auf, um als Digi-Teilhabe-Mulitplikator*innen und darüber hinaus aktiv sein zu können.
Heilbronn: Das Quartierszentrum bietet offene Angebote für Jung und Alt im Heilbronner Stadtteil Böckingen. Am Standort wurden vielfältige Angebote für Kinder- und Jugendliche zur Steigerung von Medienkompetenz geplant. Bedauerlicherweise konnten diese auf Grund einer mehrmonatigen Personalvakanz nicht umgesetzt werden. Inzwischen wurden die Erfahrungen aus dem Gesamtprojekt aufgegriffen und das Projektkonzept hin zu offenen Angeboten verändert. Eine Sprechstunde befindet sich in Vorbereitung.
Innovationswerkstätten
Wir haben unsere Standorte motiviert, sich auch mit unfertigen Projektideen zu bewerben. Denn wir wollten, dass die Ideen unter Einbindung von Menschen aus der Zielgruppe weitergedacht werden. Dazu planten wir die Durchführung zweitägiger „Design Thinking“-Workshops an allen Projektstandorten. Hierbei handelt es sich um eine Methode zur zielgruppenfokussierten Ideenfindung aus der Softwareentwicklung. Für die Durchführung der Innovationswerkstätten wurde eine Zusammenarbeit mit dem Innovationslabor des AWO Bezirksverband Braunschweig e.V. und der Grafikerin Gabriele Schlipf zur Herstellung der Visualisierungen etabliert. Corona veränderte die ursprüngliche Projektplanung, trotzdem konnten wir bisher fünf Werkstätten durchführen.
Näheres erfährst du in weiteren Blogartikel zu den Werkstätten.
Qualifizierungen
Über den gesamten Projektverlauf sind Fortbildungen und Webinare für Fachkräfte und Ehrenamtliche aus dem Projekt und dem Verband geplant. Im ersten Projektjahr wurden Einführungen in die digitale Barrierefreiheit mit dem Trainer und Autor Domingos de Oliveira organisiert. Ein Vortrag von Heide Möller-Slawinski von SINUS Markt- und Sozialforschung GmbH gab Einblicke in die Trendstudie von Aktion Mensch zur Digitalen Teilhabe. Für das zweite Jahr ist eine Webinarreihe mit den Sozialheld*innen in Planung.
Öffentlichkeitsarbeit
Für das Projekt wurde ein eigenes Soziales Intranet aufgesetzt, welches die Projekt-Akteure vernetzt.
Ein innerverbandliches DigiTeilhabe-Netzwerk verbindet Fachkräfte aus dem Verband zum Projekt-Thema. Es bietet Raum zum Austausch und zur Vernetzung. Link zu Unterseite/Anker des Netzwerks.
Fazit
Wir konnten erfolgreich in die Arbeit starten. Alle Standorte entfalten inzwischen DigiTeilhabe-Aktivitäten. Die Methode des Design Thinking sicherte einen guten Projektstart an den einzelnen Teilprojektstandorten ab. Dank des Engagements der Innovationstrainer*innen gelang es an jedem Teilprojektstandort, Zielgruppenangehörige einzubeziehen. Besonders aus den Innovationswerkstätten konnten wichtige Erkenntnisse für den weiteren Projektverlauf gewonnen werden: Zukünftige Angebot müssen niederschwellig, bedarfsorientiert und individuell sein. Eine wichtige Herausforderung wird die Gewinnung und Qualifizierung von Ehrenamtlichen an den Standorten sein.